Matchvorschau – Im Zeichen des Abstiegskampfs

*** Bericht des Willisauer Boten, Ausgabe vom 14. März 2025, Autor: Patrik Birrer ***

Herren 1, 1. Liga, TV Dagmersellen – STV Willisau // am Freitag, 14. März 2025, um 19.30 Uhr, Dagmersellen Chrüzmatt

Die 1.-Liga-Meisterschaft geht in die heisse Phase. Sowohl der STV Willisau als auch der TV Dagmersellen stecken im Abstiegskampf. Diese Vorzeichen verleihen dem heutigen Derby zusätzliche Brisanz. Ganz besonders für die Wiggertaler zählt vor Heimpublikum nur der Sieg.

Von einer Erlösung will Peter Staub im Zusammenhang mit dem ersehnten Heimsieg am Samstag gegen Kriens–Emmen nicht sprechen. Aber der Präsident der Dagmerseller Handballer sagt: «Dieser Erfolg hat allen im Team und auch unserem treuen Publikum sehr, sehr gutgetan. Und er gibt uns einen zusätzlichen Schub für das Derby gegen Willisau.»

Mit Blick auf die Tabelle hat sich die Situation zumindest leicht verbessert. Der TVD liegt zwar noch immer auf dem letzten Platz, hat punktemässig aber zu Stans II aufgeschlossen. Weil die Wiggertaler das deutlich schlechtere Torverhältnis haben, müssen sie aus den verbleibenden drei Partien trotzdem mindestens einen Punkt mehr holen als die Nidwaldner. «Kein Ding der Unmöglichkeit», sagt Staub kämpferisch. Sowohl gegen Willisau, als auch gegen das schwächelnde Muotathal und gegen Frick lägen Punkte in Reichweite. «Wenn wir an die jüngste Leistung anknüpfen und unsere Fehlerquote tief halten können, ganz sicher.»

«Es geht für beide Teams um viel»

Dem Derby gegen den STV Willisau blickt Peter Staub voller Vorfreude entgegen. «Ich erwarte ein umkämpftes und spannendes Spiel vor einer tollen Kulisse.» Die Duelle um die handballerische Vorherrschaft in unserer Region werden von beiden Teams immer mit besonderer Hingabe bestritten. Die heutige Partie erhält aufgrund der Tabellensituation noch zusätzliche Brisanz. Denn auch wenn die Willisauer aktuell doppelt so viele Punkte auf dem Konto haben wie der TVD: Gänzlich von allen Abstiegssorgen befreit sind auch sie nicht. «Es geht am Freitag für beide Teams um viel», weiss der 63-Jährige. Und doch lastet der tabellarische Druck unbestritten auf der Mannschaft von Cheftrainer Philipp Zimmerli. Ein Nachteil? «Keineswegs. Das Team hat gegen Kriens-Luzern bewiesen, dass es damit umgehen kann», sagt Staub. Ausserdem schöpften sie Mut und Zuversicht aus dem Hinspiel. «Wir haben damals gesehen, dass wir mithalten können und keineswegs chancenlos sind.»

Wie die Dagmerseller die Willisauer bezwingen und einen weiteren Schritt in Richtung Barrage-Qualifikation machen wollen, weiss Peter Staub: «Basis für ein erfolgreiches Spiel werden eine gesunde Härte und ein guter Zugriff in der Defensive sein. Und: Wir zählen auf den Heimvorteil.» Auf eine präsidiale Ansprache hingegen werde er verzichten. «Vor solch einem Spiel braucht niemand eine zusätzliche Motivationsspritze. Alle wissen, worum es geht: Wir wollen und wir müssen gewinnen.»

Selbstbewusste Willisauer

Das gilt auch für den Gegner aus Willisau. Dieser wird den kurzen Weg nach Dagmersellen heute Freitag mit durchaus breiter Brust antreten. Vier Siege hat das Team von Trainer Frank Stein mittlerweile aneinandergereiht. Zuletzt gelang am Sonntag trotz zwischenzeitlichem 6-Tore-Rückstand ein 31:30-Heimsieg gegen Suhr Aarau II. Dies, nachdem die Hinterländer zuvor eine sehr anspruchsvolle Phase mit sechs Niederlagen in Folge hatten durchmachen müssen. Wo sieht Andreas Schmidli, Präsident der Handballabteilung beim STV Willisau, die Gründe für diese resultatmässige Kehrtwende? «Woran es exakt gelegen hat, ist auch im Nachhinein schwierig zu sagen. Aber wichtig war, dass die Spieler trotz teils unnötig und knapp verlorenen Spielen nie den Glauben an ihre Fähigkeiten verloren haben.» Trotz wochenlang ausbleibender Erfolgserlebnisse sei das Vertrauen zwischen Trainer und Spielern unerschütterlich gross geblieben. «Das war die Basis, um die Wende zu schaffen.» Und nach dem Auswärtssieg beim Spitzenteam Siggenthal/Baden-Endingen habe sich einmal mehr gezeigt, was so ein Erfolgserlebnis auslösen könne: «Jeder tritt sogleich ein bisschen selbstbewusster, ein bisschen mutiger auf. Und das sorgt dann dafür, dass das Team als Ganzes stabiler und stärker wird.» Nach der jüngsten Siegesserie sei die Stimmung innerhalb der Mannschaft hervorragend und das Selbstvertrauen absolut intakt.

Keine Nachbarschaftsgeschenke

Mit Blick auf die Tabelle und die jüngste Derby-Bilanz (die Willisauer haben seit ihrem Aufstieg 2023 keines von seither drei Duellen verloren und siegten beim letzten Auftritt in der Chrüzmatthalle ungefährdet; siehe auch Kasten) sind die Hinterländer heute Freitag zu favorisieren. Andreas Schmidli, der als Goalie selbst zahlreiche Derbys bestritten hat, sagt dazu: «Es gibt sicherlich Argumente, die für uns sprechen. Aber die Derby-Geschichte hat immer wieder gezeigt: In diesen Duellen spielt es jeweils eine untergeordnete Rolle, was im Verlauf der Saison passiert ist und wo die beiden Teams in der Tabelle stehen. Deshalb gibt es vor einem Derby nie einen Favoriten.»

Gleichwohl ist der 38-Jährige überzeugt: «Wir haben die Fähigkeiten, um dieses Spiel zu gewinnen. Wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen, kommt es gut.» Die besondere Ausgangslage verleihe dem heutigen Duell zusätzliche Brisanz: «Es ist durchaus speziell, dass beide Teams noch Punkte im Kampf gegen den Abstieg brauchen.» Deutlich dringender braucht diese der Lokalrivale aus Dagmersellen. Mit nachbarschaftlichen Geschenken kann der TVD aber nicht rechnen. «Wir hoffen sehr, dass die Dagmerseller den Klassenerhalt schaffen und es auch nächste Saison wieder zu zwei stimmungsvollen Derbys in der 1. Liga kommt. Aber», so Andreas Schmidli, «wir sind selbst noch nicht gerettet, wollen die nötigen Punkte für den definitiven Klassenerhalt möglichst rasch holen und nicht zuletzt unseren Fans einen Derbysieg schenken.»

*** Bericht des Willisauer Boten, Ausgabe vom 14. März 2025, Autor: Patrik Birrer ***