Ein Vernunftsentscheid, der richtig wehtut (WB)

*** Bericht des Willisauer Boten, Ausgabe vom 4. April 2025, Autor: Patrik Birrer ***

Beim Heimspiel vor knapp zwei Wochen gegen den TSV Frick biss er noch einmal auf die Zähne. Obwohl ihn eine Schulterverletzung stark einschränkte, wollte sich Jan Peter den offiziellen Saisonabschluss der Willisauer Handballer nicht entgehen lassen. Drei Tore trug er zum wichtigen 36:31-Heimsieg und dem damit verbundenen definitiven Ligaerhalt bei. Anschliessend wurde er von fast 500 Zuschauerinnen und Zuschauern in der BBZ-Halle lautstark gefeiert. «Obwohl es richtig wehtut, dass es jetzt zu Ende ist, war es ein wunderbarer Abschluss. Der Handball ist meine grosse Leidenschaft und ich hätte gerne noch etwas länger gespielt. Aber ich muss vernünftig sein und auch an meine Zukunft denken.»

In seiner letzten Saison als Aktivspieler plagte sich Jan Peter gleich mit mehreren Verletzungen herum. Fast ständig begleiteten ihn hartnäckige Rückenschmerzen. Dazu kamen eine Hirnerschütterung, ein Bänderriss am Fuss und zuletzt die erwähnte Schulterverletzung. «Ich habe in den letzten Wochen und Monaten noch einmal sehr viel investiert, um auf meinem besten Niveau zu spielen und dem Team zu helfen.» Aber mit jedem Rückschlag sei es schwieriger geworden und habe er sich intensiver mit dem Gedanken an den Rücktritt auseinandersetzen müssen.

Reto Mehr (links) und HBL-Präsi Andi Schmidli verabschieden Jan Peter gebührend am letzten Heimspiel der Saison (22. März 2025, Foto: Lars Schwarzentruber)

Ein enormes Pensum

Doch nicht allein das Verletzungspech hat Jan Peters Rücktrittsentscheid beeinflusst. Denn auch neben dem Aufwand für die 1. Mannschaft stemmte er zuletzt ein enormes Pensum. In Magglingen absolviert der 30-Jährige bis Sommer 2026 den Master in Spitzensport, ausserdem erhöht er per Juli sein Pensum als Sportkoordinator der Region Luzern West von 50 auf 70 Prozent. Und seit letztem Sommer amtet Jan Peter als Cheftrainer des Frauen-Fani-onteams des STV Willisau. Dieses Amt wird er auch in der kommenden Saison ausüben. «Es war schon sehr viel und mir war klar, dass ich in irgendeinem Bereich eher früher als später den Aufwand reduzieren will und muss.» Genau dies sei durch die künftig wegfallenden Trainings und Spiele mit dem Männer-Fanionteam nun der Fall. «Ich freue mich vor allem auf etwas mehr freie Zeit an den Wochenenden.»

 

 

 

Jan hat dem Handball-Nachwuchs gezeigt, was alles möglich ist, wenn man an sich glaubt, alles für seine Träume tut und täglich hart an sich arbeitet.

Eine solche Karriere sehen wir in Willisau nicht alle Tage und wir freuen uns sehr, dass Jan unserem Verein in anderen Funktionen erhalten bleibt.

 

Andi Schmidli, Vorsitzender der Handballleitung STV Willisau

Eine Karriere voller Highlights

Jan Peter kann auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken. Schon früh blitzt sein Talent auf: Mit der Regionalauswahl wird er 2010 Vize-Schweizer-Meister, es folgen der Wechsel in den Nachwuchs des HSC Suhr Aarau und Aufgebote fürs U17-Nationalteam. Mit den Aargauern wird Peter nicht weniger als fünf Mal Junioren-Schweizer-Meister. «Es war eine tolle Zeit. Den Schritt in Richtung Leistungshandball zu machen, war sehr spannend.» Später läuft Peter wieder für seinen Stammverein in der 1. Liga auf, ehe er zu Zofingen (NLB) und dann zu Olten (1. Liga) wechselt. Von dort schafft er 2019 den Sprung in die höchste Spielklasse des Landes zum HSC Suhr Aarau. «Auch wenn ich nicht wahnsinnig viel Einsatzzeit erhalten habe, war es eine enorm lehrreiche Zeit», sagt Peter. Von den Trainings unter dem heutigen Bundesliga-Trainer Misha Kaufmann habe er enorm viel mitgenommen. Nach zwei Jahren auf höchster Ebene und dem Gewinn des Supercups spielt er noch eine Saison für den HV Olten, ehe er 2022 definitiv zum STV Willisau zurückkehrt. Als Spielgestalter, Topscorer und Captain trägt er wesentlich zur Rückkehr in die 1. Liga bei. «Wieder zu Hause zu spielen und den Support der Leute zu spüren, war wunderschön. Das Mitfiebern und Mitjubeln der Fans werde ich genauso vermissen, wie die Momente mit den Teamkollegen auf dem Spielfeld und in der Kabine. Das alles macht für mich die Faszination des Handballs aus.» An all seinen Stationen habe er Freundschaften geschlossen, die weit über den Sport hinausreichen und die er weiterhin gerne pflegen werde.

«Jan hat dem Handball-Nachwuchs gezeigt, was alles möglich ist, wenn man an sich glaubt, alles für seine Träume tut und täglich hart an sich arbeitet», sagt Andreas Schmidli, Präsident der Handballabteilung des STV Willisau. «Eine solche Karriere sehen wir in Willisau nicht alle Tage und wir freuen uns sehr, dass Jan unserem Verein in anderen Funktionen erhalten bleibt.»

*** Bericht des Willisauer Boten, Ausgabe vom 4. April 2025, Autor: Patrik Birrer ***