Saisonvorschau
*** Bericht des WillisauerBoten, Ausgabe vom 12.09.2023, Autor: Patrik Birrer ***
Übermorgen Donnerstag beginnt für die Willisauer Handballerinnen mit dem Cupspiel gegen Magden/Möhlin die Saison 2023/24. Im Team hat es einige Veränderungen gegeben. Die wohl wichtigste betrifft den Posten des Cheftrainers: Der Berner Stefan Hänni hat die Nachfolge von Luca Peter angetreten.
von Patrik Birrer
Die Willisauer Handballerinnen haben sich in jüngster Vergangenheit als eines der besten 1.-Liga-Teams des Landes etabliert. Letztmals nicht für die Finalrunde zu qualifizieren vermochten sich die Hinterländerinnen im Herbst 2018. Auch im Vorjahr lieferte das Team nach dem Trainerwechsel von Peter Joller zu Luca Peter eine starke erste Saisonhälfte ab und war schon an Weihnachten alle Abstiegssorgen los.
Nach nur einem Jahr ist es bei den Willisauerinnen erneut zu einem Wechsel auf dem Posten des Cheftrainers gekommen: Luca Peter bildet neu zusammen mit Sascha Portmann ein Willisauer Trainerduo bei den U18-Juniorinnen der Spono Eagles Nottwil. Nachfolger von Peter beim Frauen-Fanionteam des STV Willisau ist Stefan Hänni. Er lief als Aktiver während mehrerer Jahre für den BSV Bern und den TV Zofingen in der Nationalliga A auf und traf zuletzt als Trainer der Köniz Cats in der 1.-Liga-Finalrunde auf die Willisauerinnen.
Vom Teamspirit beeindruckt
Weshalb aber hat der Berner nun quasi die Seiten gewechselt und im Luzerner Hinterland angeheuert? Ein Teil der Antwort ist, dass Stefan Hännis Vertrag in Köniz nach sechs Jahren nicht verlängert wurde. Als die Verantwortlichen des STV Willisau davon erfuhren, traten sie in Kontakt mit ihm.
Das sei ziemlich überraschend gekommen, habe ihn aber sehr gefreut, sagt Hänni. Die definitive Zusage habe er sich gut überlegt. Schliesslich sei der Aufwand mit dem regelmässigen Weg von seinem Wohn- und Arbeitsort Bern ins Luzerner Hinterland nicht zu unterschätzen, erklärt der 50-jährige Sportlehrer. Deshalb besuchte er Ende der letzten Saison mehrere Spiele und Trainings der Willisauerinnen. Was Hänni zu sehen bekam, gefiel ihm. «Mir sind sofort der tolle Teamspirit und die gute Stimmung aufgefallen. Obwohl es für sie in der Schlussphase der letzten Saison um nichts mehr ging, waren die Frauen mit viel Freude und Leidenschaft bei der Sache.»
Viel Routine verloren
So entschied er sich, die neue Herausforderung anzunehmen. Ab Ende Mai bat Hänni die Spielerinnen für den ersten Block der Vorbereitung in die Halle. Dabei standen neben dem Erarbeiten der physischen Grundlagen das gegenseitige Kennenlernen sowie erste taktische Inputs im Zentrum. Nach einer zweiwöchigen Trainingspause im Juli ging der zweite Block der Vorbereitung los. Mit dem bisher Erreichten ist Stefan Hänni zufrieden. «Wenn ein neuer Trainer mit zumindest teilweise neuen Ideen ankommt, ist das für die Spielerinnen nicht immer einfach. Aber wir sind in der bisherigen Zeit weitergekommen, als ich gedacht hätte.» Das habe wesentlich mit der grossen Lernbereitschaft und Wissbegierde des im Vergleich zur letzten Saison noch einmal verjüngten Teams zu tun.
Denn: Bei den Willisauerinnen ist viel Routine verloren gegangen. Denise Egli und Céline Cranz (beide Schwanger-, respektive Mutterschaft) stehen zumindest vorläufig nicht zur Verfügung. Tiziana Blum, Seline Zimmermann und Claudia Schoch gehören wie Lia Röthlisberger und Lena Borer nicht mehr zum Kader der 1. Mannschaft. Diesen Abgängen stehen die Zuzüge von Rückkehrerin Maria von Rotz (Ruswil/Wolhusen) und Alena Furrer (Spono Eagles) gegenüber. Ausserdem werden Alyiah Mponda, Jolle Meyer (beide Ruswil/Wolhusen), Andrina Balmer und Noelia Baumeler (beide Spono Eagles) mit Talentförderungslizenzen für die Willisauerinnen auflaufen können.
Trotz dieser veränderten Ausgangslage: Stefan Hänni strebt mit seinem Team auch in diesem Herbst die Top 2 an. «Das wird eine Herausforderung. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir im Kampf um die Finalrunden-Qualifikation ein Wörtchen mitreden können.» Ausserdem liege es ihm am Herzen mit gezielten Team-Events den tollen Teamspirit aufrechtzuerhalten.
Spielintelligenz fördern
Und welche Art von Handball möchte Stefan Hänni mit seinem Team praktizieren? «Zunächst ging und geht es darum, bei den Frauen das Bewusstsein zu schärfen, dass wir in der Defensive die Basis für eine erfolgreiche Saison legen», erklärt der neue Willisauer Trainer. In der Abwehrarbeit sei zu jedem Zeitpunkt und von allen Akteurinnen vollste Konzentration gefordert. «Da gibt es keine Momente des Verschnaufens.» In offensiver Hinsicht sei er kein Fan starr vorgegebener Abläufe. «Ich habe darauf hingearbeitet, den Spielerinnen für unterschiedliche Situationen verschiedene Lösungsansätze aufzuzeigen. Oberstes Ziel ist es, spielintelligente Akteurinnen zu formen, die möglichst viele richtige Entscheidungen treffen. Das gilt für die Offensive und die Defensive.» In diesem Bereich unterscheidet sich Stefan Hännis Ansatz nicht wesentlich von jenem seines Vorgängers Luca Peter. Auch deshalb sagt er: «Bei allen neuen Inputs von meiner Seite: Ich kann, will und werde den Handball nicht neu erfinden.»
Cup-Vorschau: «Werden sehen, wo wir stehen»
Damen 1, Schweizer Cup Hauptrunde, SG Magden/Möhlin (1. Liga) – STV Willisau (1. Liga) // am Donnerstag, 14.09.2023, um 20:30 Uhr, Matte Magden
Bevor es für die Willisauerinnen am Samstag, 23. September (19 Uhr, Hallenbad), mit dem Heimspiel gegen die SG ATV/KV Basel in der Hauptrunde der 1.-Liga-Meisterschaft erstmals um Punkte geht, bestreiten sie übermorgen Donnerstag im Schweizer Cup auswärts gegen die SG Magden/Möhlin das erste Pflichtspiel der Saison. Stefan Hänni erhofft sich von diesem Duell gegen ein anderes 1.-Liga-Team wertvolle Aufschlüsse. «Wir werden sehen, wo wir stehen.» Der Cup genies-se zwar nicht oberste Priorität. «Aber er bietet stets die Gelegenheit, dank guter Leistungen und etwas Glück in den Genuss unvergesslicher Erlebnisse zu kommen. Die Aussicht auf ein Duell mit einem Topteam muss im Cup immer ein Ansporn sein. Deshalb ist es unser klares Ziel, dieses Spiel zu gewinnen», so Hänni.