Tagesbericht vom Mittwoch, 10. Juli 2024

Da nach dem gestrigen Chlorpfützengehechte am Abend die Gravitationskraft besonderen Erfolg hatte, die Lagerkids in die Horizontale zu ziehen, blieben auch etwaige nächtliche Exodus-Wanderungen unserer Schnarchnasen weitestgehend aus – ganz zur Freude der patrouillierenden Gangwachtgang. Die fehlenden Kilometer holen wir heute gütigerweise nach, denn der Tagesausflug steht an.

Getankt mit einer Tasse feinster dunkelbrauner Kakaopfütze läuft die morgendliche Massen-Schnitzel-Brotuktion wie am Schnürli, sodass fast pünktlich um 9.03 Uhr einhundertdrei berucksackte Zweibeiner bereit für den Abmarsch sind. Begleitet von der angenehmen kühlen ostschweizer’schen Morgenbrise und im (Vierviertel-)Takt zur Stubete Gäng geht’s mit der eisernen Bahn zwar nicht über Stock, wohl aber über Stein nach Rorschach ans Ufer des wirklich prächtig gefüllten Bodensees. Würde man nach der Uhrzeit fragen, wäre es wohl ungefähr Viertel vor Überlauf.

In recht gemütlichem Schritttempo – halt eben «langsam pressieren», wie es unser natifugender Star-Tiktoker «Phil» Marti mit ganz phil Muckis und dem Herz am richtigen Stutz es zu nennen pflegt – schlendern wir der Rorschacher Trampolinhalle entgegen. Tja, da hüpft sogleich so manches Lagerherz… wie es vielleicht nur noch am Bunten Freitagabend beim alles andere als kühlen Lawinentanz zu bömmeren beginnt. Ausgerüstet mit Anti-Rutsch-Socken in jeglichen Hohlmassen – von der Fliegenhirndimension bis zur Elefantenschuhgrösse ist da alles dabei – und nach kompetenter Instruktion im Durchaus lästigen Sankt Gallo Halskrankheiten-Släng, «was mo unbidingt muen beachta», kanns auch schon losbeben: Losgelassen wie eine Horde wilder Kängurus und dennoch im geordneten Chaos so sicher unterwegs wie ein Blindenhund im Schwarzwald, werden die gefederten Sprungtücher einer zünftigen Reis(s)probe unterzogen, sodass selbst dem Onkel Ben das Sieden vergeht. Von Jung bis Jünger werden Salti und Sprungrollen in die Lüfte gezeichnet bis die Ohren wackeln und die Augäpfel von alleine weiterdrehen. Da das Freilassen der gesamten Brüllaffenbande dann doch zu viel des Wilden gewesen wäre, trotzen die ausgewachseneren Schimpansen in der Kletter- und Spielarena vorerst jeglicher Schwerkraft oder tauchen unter im entspannenden Konfetti-Kugelbad, bevor auch sie ihre Luftschlangenkünste in Dauerschleife demonstrieren und an den Ringen und Seilen den Ninja Warrior raushängen. Wenn das morgendliche Rausspringen aus den Federn doch nur auch so federleicht sein würde…

Damit angesichts der sich morgen anbahnenden Salamitaktik-Blamage der Anderthalber die Gefühlslage nicht in allzu hohe Höhen abdriftet, ist es für sie nach zwei Stunden Dauerumhergehüpfe dann doch ratsam, wieder einmal festen Boden unter den durchaus interessant riechenden Gruyère-Füssen zu spüren. Eben jenes Käsebouquet trottet nun ferngesteuert wie gestern die Fotoshooting-Drohne zurück auf die Rorschacher Gleise – ein Glück, dass der Zug halt doch eine Bremse hat.

Die abendliche Multi-Media-Challenge verlangt kurz nach Burger o’clock noch die restlichen Tropfen der Energiereserve ab, wenn das Zegilager’sche Next Topmodel posiert und Klopapier-Werbespots dafür plädieren, sämtliche fünf samtig-weiche Bio-Lagen zu benutzen, sollte man sich zukünftig mal im Seich oder Scheiss befinden.

Mit diesen wohlschmeckenden Duftgedanken schicken wir euch alle in die zuckersüssesten Traumwelten – wir riechen uns morgen!