Tagesbericht vom Dienstag, 09.07.2024
Der Jargon des heutigen Lage(r)berichts verdankt seine klingenden Metaphern der frühmorgendlichen Geräuschekulisse: Nächtliche Schnarcheldiscos und Fortissimo-Remixe der Spotify-Wecktruppe – das klingt doch wie Musik in meinen Ohren!
Für die Musik sorgen einmal mehr unsere Choreogirls, die im Feinschliff an der Performance ihres Lagertanzes stecken und den Beat zu den Stimmen von Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid auf das tagtäglich akribisch gemähten Giessenpark-Grün stampfen – und sogar die bizepsierten Natifuger zu einer Stepprunde überreden können. Rhythmisch erklingen auch die metallenen Klänge zimmermännischer Polysportler, die beim Burgenvölki uneinnehmbare Festungen und Ruinen in die Hallenecken zimmern. Die Handballer machen den Stiftung Warentest hinsichtlich Reissfestigkeit der Tornetze und heben bei Sidos Fliegern ab wie ein Astronaut. Fliegen an den Olympiaringen können sie auch im Geräteturnen, die heute ausnahmsweise einmal an den Geräten turnen, und die Kambundjis sprinten in genagelten Schuhen mit der Kadenz einer Nähmaschine über den roten Rundbahnboden und verarbeiten ihn in besten Melkermanier zu Emmentaler Käse.
Eine käsige Angelegenheit sind auch die frisch von den Sankt Galler Voralpen gepflückten Älplermagronen, die gepaart mit den Dünstzwiebeln für durchaus interessante Klänge in der Verdauungstraktregion sorgen. Selbst dem Kunz «kunz» etwas Spanisch vor, weil da irgendetwas, irgendetwas in der Luft zu liegen scheint.
Ideale Voraussetzungen also, um am Nachmittag in der Ragazzer Badi die Seele etwas lah bambelen zu lassen. Nach dem frühmorgendlichen Bedside Radio werden nun zwischen den Krokussen und Alperosen die farbenprächtigen Badetücher ausgebreitet, wobei sich die Schattenjagd auf den ersten BLIGG als ähnlich kompliziert erweist wie im Aquarium den passenden Nemo zum knackenden Code zu finden. Als Haupt-Act sind am ehesten die Kawasaki-Sänger zu betiteln, wenn all die Amigos in den Badi-See springen und in die Chlorpfützen HECHTen. Beim Dreimeter-Sprungbrett ist sogar das «gheie» okay, während andere Hechte an der idealen Bräunung ihrer Sixpacks arbeiten, was bei der einen oder anderen Charlotta vielleicht keine Schmetterlinge, aber Sommervögel in den Bauch züchtet.
Doch auch andere Schweizer Notenkünstler schaffen es auf die Badi-Bühne. Um sich vom Alltags-Stress zu befreien, zaubern unsere Badenixen bei der Synchron-Schwimmchallenge Hinderzi-Chöpfler mit einer derartigen Eleganz in die Badewanne, dass selbst der Bümplizer Venus das Patent vergeht. Bei den mutigen Auerbachs und Dreifachschrauben ist von Hemmigen weit und breit nichts zu sehen. Für die Sicherheit ist ebenfalls gesorgt, haben wir unsere Bademeister ja gleich selbst mitgenommen: Unter den wachsamen Adleraugen eines Züri (West) oder einer Schacher Söffeli können selbst unsere besten olympischen Spione nicht mehr untertauchen.
Zur Vorbeugung allfälliger Fehltritte – deren wir keine zu protokollieren haben – wäre mit modernsten Sanitätspflästerli auch für die schnelle Behandlung von BoBo’s gesorgt, wobei unsere tapferen Schneiderleins in der Regel ohnehin nicht aus einer Mücke gleich einen Chihuahua machen. Tja, und nach synchronen Wasserchoreografien obendrauf noch eine Glace schlecken, das ist halt gleich Dabu Fantastisch!
Ein Deluxe-Grilladenfest sorgt mit «Tsch, Tsch» für ein «Pst, Pst» in der knurrenden Magengegend, und Colgate und Co. befreien die weissen Beisserchen wieder von Maiskolbenüberresten und verirrten Spare Ribs Fasern, damit für das abendliche Gruppenfotoshooting mithilfe eines unbekannten Flugobjekts das schönste Zahnpastawerbungslächeln aufgesetzt werden kann.
Als gebührender Abschluss flackert der preisgekrönte halbstündige olympische Lagerfilm aus den Sonntager Dreharbeiten über die Kinoleinwand, bevor wir wieder im Tal der Träume versinken und im Gottharder Heaven mit Göläs schneeweissen Schwänen fliegen.